Bereits in den letzten Wochen startete vielerorts die Gülleausbringung. Seit diesem Jahr sind nun zwingend in der ganzen Schweiz emissionsmindernde Techniken einzusetzen. Die teilweise in der Praxis geäusserten Befürchtungen gegenüber emissionsmindernden Ausbringungstechniken können inzwischen mithilfe der Resultate von objektiven, seriös durchgeführten Versuchen entkräftet werden.

Mehrertrag nicht garantiert

So zeigte sich im Thurgauer Gülleapplikationsprojekt von 2012 bis 2014, mit Beteiligung des Arenenbergs und Agroscope, dass die Ausbringung mit dem Schleppschlauch zwar zu einem signifikanten Mehrertrag führen kann, dieser aber nicht garantiert ist. Bekräftigt wird dieses Resultat durch die Schlussfolgerung einer grossen, vor einigen Jahren durchgeführten Literaturstudie. Gleichzeitig wurden im Thurgauer Gülleapplikationsprojekt keine relevanten negativen Effekte auf die Silagequalität und den Pflanzenbestand festgestellt.

Keine negativen Auswirkungen

Ein grosser, in den Jahren 2020 bis 2021 durchgeführter Feldversuch im deutschen Bundesland Bayern konnte ebenfalls keine negativen Auswirkungen auf die Silagequalität feststellen. Besonders interessante Resultate lieferte eine weitere grosse, im Jahr 2020 durchgeführte Untersuchung zur Silagequalität, welche mehrere Tausend Silageproben aus ganz Österreich bezüglich ihrer Produktionstechnik untersuchte. Auch diese Untersuchung konnte keinen negativen Einfluss auf die Silagequalität feststellen, wenn die Gülleausbringung auf der Futterfläche statt mit dem Breitverteiler (inkl. Möscha-Verteiler) mit dem Schleppschlauch- oder Schleppschuhverfahren erfolgt.

Verstopfung der Schläuche

Trotz der vorliegenden Resultate darf jedoch nicht von der Hand gewiesen werden, dass bei der Gülleausbringung mit emissionsmindernden Techniken gewisse Aspekte zu berücksichtigen sind. Handelt es sich um sehr dicke Gülle, so kann es tatsächlich zur Verstopfung der Schläuche oder bei fehlenden Niederschlägen zum Aufwachsen von Güllemädli im Futter kommen. Um diese Probleme zu vermeiden, gilt es verschiedene Massnahmen zu beachten: Bei bekannter Problematik auf einem Betrieb sollte die Gülle fliessfähiger gemacht werden. Dies kann zum Beispiel durch den Abtausch von dünnerer Gülle mit einem Nachbarsbetrieb erfolgen. Ebenfalls empfiehlt es sich laut den Resultaten des Thurgauer Gülleapplikationsprojekts, die Gülle frühzeitig auszubringen: ausgangs Winter, sobald erlaubt und die Bedingungen auch tatsächlich passen; während des Jahres unabhängig von der Ausbringtechnik zeitig nach dem vorangehenden Schnitt bei passenden Witterungsbedingungen.

Ostschweizer AGFF-Tagung

An der Ostschweizer AGFF-Tagung vom 11. April 2024 in Wängi werden an einem der neun Posten die vorherigen beschriebenen Massnahmen eingehend diskutiert. In einem Demoversuch wird ausserdem der Effekt des Schleppschlauchs (hohe, tiefe Schläuche), Schleppfix und Schleppschuhs, jeweils mit dünner und dicker Gülle und simulierter Niederschlagsarmut aufgezeigt.